Hallo Sebastian,
herzlichen Dank für Deine offenen Ansichten. Zunächst würde mich interessieren, ob der Brief wirklich offen auch an Udo geht?
Ich hoffe einmal, dass die Worte „Viele Deiner Fans, und bis Sonntag zählte ich mich auch dazu“ nicht so ernst gemeint sind.
Aber ad rem:
Udo’s Kritik an den „immer gleichen Fans“ ist ja steinalt. Er hat aber in der Sache teilweise Recht und ich kann den Kern seiner Kritik, die vielleicht falsch rüberkommt, gut verstehen:
Wenn eine Dame, die sich beinahe um sein Einstecktuch mit anderen Fans nahezu kratzend und beißend prügelt und jenes dann nach dem Ergattern auch noch in ihren Schlüpfer steckt und es Udo in aller Dreistigkeit noch zum Autogramm am Ende hinhält und nicht den Mörser-Einschlag neben sich hört, wenn Udo sagt: „Du hast doch schon genug!“, dann kann ich das alles sehr gut verstehen.
Wobei die pauschale Kritik an „Konzerttouristen“ bei einigen sicher unangebracht ist. Udo geht es meines Erachtens um die Konzertbesucher, die ihm dann auch noch nachstellen, indem sie sehr penetrant seine Nähe suchen und ihn mit Dingen belämmern, die eher erotischer Natur sind und/oder weniger mit der Zuneigung zu seiner Musik zu tun haben.
Leider trifft Udo dann mit der Kritik auch die „wirklichen Fans“.
So sind in der Vergangenheit oft Ute und Ekki als Konzertouristen beschimpft worden. Meiner Meinung nach völlig unhaltbar. Ich habe die beiden bei diversen Konzerten mit erlebt und kann nur sagen, die beiden haben einfach nur Freude an Udo’s Musik und reden im VIP-Raum nicht so einen Blech wie andere Besucher, nämlich stets bezogen auf Udo’s Schaffen. Auch klauen die beiden nicht wie andere Konzerttouristen die Sektgläser aus dem VIP-Raum.
Insofern trifft Udo’s Kritik augenscheinlich zunächst auch jene (aber zu Unrecht).
Ich bin aber der festen Überzeugung, dass er das eigentlich nicht so meint. Bestärkt wird sein Eindruck immer nur dann, wenn einige Zwischenrufer ihm die Pointen klauen, indem sie „Warum nur, Warum“ einwerfen „habe ich so viele Lieder geschrieben….“ – wir wissen alle, dass er diesen kleinen Witz immer einbaut, aber warum müssen diesen zerstören? Daher ist der Rückschluss auf dauerhafte Konzertbesucher von Udo leicht und auch bestätigt.
Auch muss man immer das sehen, was hinter dem Vorhang abläuft, dass Leben als Promi ist sicher nicht ganz leicht und für uns schwer vorstellbar. Dennoch ist Udo immer noch der „Star zum Anfassen“ geblieben mit einem starken Fanbezug. Dies ist bei anderen Stars ganz anders, die können sich noch nicht einmal ungestört 10 m auf der Straße bewegen.
Ich kann mir daher vorstellen, dass die Angebote an ihn in einer Vielzahl leider nicht auf seine Musik, sondern auf andere Dinge bezogen sind. Und dies stimmt ihn natürlich genervt.
Wenn man sich dieses Schauspiel, das sich im November 2006 in Dresden abgespielt hat, einmal verinnerlicht, mit anschließender Entschuldigung im Forum durch die betroffene Person, dann kann ich mir nur an den Kopf fassen. Das ist einfach nur derb und unglaublich. Wenn Udo genervt ist, dann kann ich das sehr gut verstehen.
Mein Vorschlag ist daher der, die Störenfriede eines Konzerts an den Pranger stellen und die friedlichen Fans unterstützen. Dies muss aber von uns ausgehen. Warum fordert keiner einen Ordner auf, jemanden, der stört, rauszuschmeißen? Ich habe das auch schon einmal gemacht. Die Leute nehmen sich sonst immer mehr Dreistigkeiten raus.
Zum Bühnestürmen (der Klassiker unter den Reizthemen):
Das Problem ist meiner Meinung nach hausgemacht.
1. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass meistens gar nicht die „Dauerkonzertbesucher“ der ersten Reihe den Sturm auslösen, sondern oftmals die angetrunkenen Chaoten und die Spaßmacher auf den Konzerten.
2.Es ist völlig richtig: wenn alle rennen, dann renne ich auch und dann hat nun einmal die erste Reihe klar einen Standortvorteil, daher besorge ich mir auch immer Karten aus der ersten Reihe. Auch wenn der Sound in der ersten Reihe derbe schlecht ist, aber das ist er in so vielen Hallen. Dies machen sicherlich viele andere für Udo bekannte Gesichter genauso.
3. Wenn Udo „Ich weiß, was ich will“ als erstes Lied nach dem Opening in der zweiten Hälfte spielt, dann muss man sich wirklich nicht wundern, wenn da einige losrennen.
4. Wenn man „Vielen Dank für die Blumen“ vor „Ich war…..New York“ spielt, aber will, dass erst beim letzteren Lied gestürmt wird, dann verlangt man auch Unmögliches.
5. In den letzten Jahren sind die Konzerthallen immer größer geworden (oft über 10.000 Plätze), dies zieht eine Unmenge von Chaoten an, die regelmäßig nur zum Partymachen, Saufen und Rumgrölen auf den Konzerten sind. Die kleinen Hallen (zB. CCH) werden nicht mehr angesteuert. Da gibt es zwar auch vereinzelnd Probleme, jedoch nicht in der Vielzahl wie jetzt. Die letzten Hamburg-Konzerte sind regelrecht zerstört worden, auch wenn’s Udo’s Lieblingsstadt und meine Heimat.
6. Wenn Udo möchte, dass einige seiner Lieder im Sitzen genossen werden, dann muss er etwas am Programmablauf drehen und zwar die erste Hälfte verlängern und im zweiten Teil früh mit dem „Partyteil“ beginnen.
So, sicherlich ist jetzt wieder eine Lawine losgetreten worden.
Ich bin gespannt.
Gruß an die Fangemeinde
Felix Geppert
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